Am 26. August haben die Wiener Festwochen mit Unterstützung der Generaldelegation der Regierung Flanderns in Wien zum Empfang einer Herbstausgabe des Festivals geladen. Nach begrüßenden Worten durch den Direktor des Leopoldmuseum Hans-Peter Wipplinger, ergriffen die Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler und der Generaldelegierte der Regierung Flanderns Koen Haverbeke das Wort. Abschließend gab der Intendant der Wiener Festwochen Christophe Slagmuylder eine kurze Werkeinführung
Bach als tanzende Königin
Die Festwochen-reframed wurden dieses Jahr von der belgischen Tänzerin und Choreografin Anne Teresa De Keersmaeker eröffnet. Gemeinsam mit dem jungen russischen Pianisten Pavel Kolesnikov lieferte die Tanzikone zu Johann Sebastian Bachs „Goldberg-Variationen“ ein fulminantes Solo voller Tiefe, Präzision und Leichtigkeit ab.
Zunächst nur leicht bekleidet und ohne Schuhe, danach in Abendgarderobe verzauberten De Keersmaeker und Kolesnikov auf einer minimalisch gehaltenen Bühne das Publikum. Das Bühnenbild bestand lediglich aus einer zerknüllten goldenen Rettungsdecke neben dem Flügel und einer Glitzerfolie in der Größe einer Kinoleinwand.
Ehe der erste Ton erklang, begann die 60-jährige Belgierin bereits mit ihrer Choreografie. Diese zeichnete sich vor allem durch geometrische Strenge und aufgelockerter Improvisation. Ab und an tauchten auch „Signature Moves“ auf, wie die Sensenbewegung oder das Formen eines Rechtsecks mit den Fingern.
Am Ende verabschiedete sich De Keersmaeker sichtlich gerührt vom Publikum mit den Worten: „Vielen Dank, dass Sie hier sind. Es ist so wichtig, dass Sie gekommen sind!“
Quelle:
orf.at, 27.8.2020
Oberösterreichisches Volksblatt, 27.8.2020